Kapitel dieser Seite:
Was fällt bei den Ulmen auf?
Die Geschichte der Ulmen
Pilze vernichten die Ulmen
Die Hoffnungsträger
Deutschlands Flatterulmen - und europaweit
Und zum weiterlesen
Flatterulmen in BALDWALD
2008 haben
wir rund 150 Flatterulmen (Ulmus laevis) gepflanzt. Bei den insgesamt über
12.000 Bäumen in BALDWALD sind es relativ wenige, denn wir waren damals
sehr unsicher ob sie überleben werden. Das Risiko größerer Baumverluste
wollten wir nicht eingehen. Aber heute stehen fast alle Flatterulmen gut da.
Sie stehen verstreut (nicht als Gruppe) im nord-östlichen Teil von BALDWALD
EINS.
"Die
Flatterulme wurde 2017 in die Rote Liste gefährdeter Arten der IUCN
aufgenommen, die Datenlage gilt dabei aber noch als unklar. Trotz ihres relativ
großen Verbreitungsgebiets handelt es sich um eine seltenere Art mit zurückgehender
Population. Der Grund für den Rückgang liegt unter anderem in einem
Verlust von geeigneten Lebensräumen. Regional wird die Baumart bereits
als gefährdet eingestuft." Quelle wikipedia
Die Ausmaße des Ulmensterbens sind enorm: " Vor allem die Bergulme (Ulmus glabra) geriet in manchen Regionen an den Rand des Aussterbens. "Die deutschen Städte verloren .. seit dem ersten Auftauchen des Erregers schätzungsweise 70 bis 90 Prozent ihres Ulmenbestandes. Ein bundesweites Bekämpfungsprogramm wie in Holland gibt es nicht. ... Zwar wird die Ulme auch ohne Hilfe nie völlig aussterben, denn sie fruchtet noch in der Jugend, also Jahre, bevor der Pilz sie befallen kann. Aber sie wird zu einem Schattendasein verdammt. Die stattlichen Ulmen werden sterben. Und mit ihnen wird eine alte Tradition verschwinden." Quelle ZEIT.
Von den ca. 40 Ulmenarten sind in Nordeuropa wesentlich drei kultiviert, die Bergulme, die Feldulme und die Flatterulme. Letztere hat eine etwas härter Rinde und ist so ein wenig mehr gegen die Ulmensplintkäfer, die die Ulmenlrankheiten übertragen, geschützt.
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Was fällt bei den Ulmen auf?
Die Vitalität und Wachstumsfreude der Ulmen ist jedoch für ihre Nachbarn ein Problem: Viele kleinere Eichen und Buchen wurden in BALDWALD auch durch die kräftigen Ulmenzweige verdrängt und ihnen wurde das notwendige Sonnenlicht genommen. Einmal gepflanzt erweisen sich Ulmen in der Jugendphase als ausgesprochen wuchsfreudig. "Verglichen mit anderen gängigen Arten, beispielsweise Baumhasel und Linde, legen Ulmen in den ersten Jahren bis zu 50 % mehr an Stammumfang und Höhe zu. Sie wachsen also schneller zu ansehnlichen Bäumen heran und übernehmen frühzeitig eine Funktionen als Gestaltungselemente, Schattenspender und Sauerstoffproduzent." Quelle galk.de
Baldwald ist ein privates Projekt zum Aufbau neuer Wälder. Bisher konnten drei Projekte mit über 12.000 Laubbäumen realisiert werden. Dies war und ist nur mit vielen Beteiligten möglich. Baumpatenschaften sind eine Möglichkeit der Unterstützung. Details dazu hier:
Baumpatenschaften Bestellseite
Die Geschichte der Ulmen
Im Altertum stand die Ulme als Symbol des Todes und der Trauer während sie dann später im Mittelalter eher politische Bedeutung erlangte als z.B. Gerichtsbaum oder Gedenkbau. "Nach Einschätzung des Landschafts-Architektur-historikers Thomas J. Campanella wird die Ulme zu einem der weltweit wirkmächtigsten Symbole der Revolution" bezogen auf Noramerika. Quelle wikipedia. In Boston wird 1937 mit rund 25 Millionen gepflanzten Ulmen der ausgedehntesten jemals angelegten Stadtwald gegründet. In Nordamerika ist es meist die "ulmus americana", auch Weißulme genannt, eine eher schnell wachsende Unterart in der Familien der Ulmengewächse.
Pilze vernichten die Ulmen
Alle Ulmenarten sind seid Jahrzehnten von speziellen Pilzen bedroht. Die darus entstehende Krankheit der Ulmen wird auch "Holländische Ulmenkrankheit genannt, da sie erstmals 1920 in den Niederlanden auftrat. Der verantwortliche Pilz verbreitet sich sehr schnell. In Amerika ist es der Pilz Ceratocystis ulmi, der seit ca. 1930 etwa die Hälfte der Ulmenbestände vernichtet hat. "Dieser Pilz verstopft die wasserführenden Gefäße des Baumes, führt zum Verwelken und schließlich Absterben .. des ganzen Baumes. Rindenkäfer verbreiten die Krankheit von Exemplar zu Exemplar." Quelle wikipedia.Großer Ulmensplintkäfer (Scolytus scolytus), früher als Rüstersplintkäfer (Eccoptogaster scolytus); sechsfach; Larve; Puppe / (Scolytus scolytus), früher bekannt als (Eccoptogaster scolytus) Quelle: https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/c/c3/Scolytus_scolytus_1_meyers_1888_v16_p352.jpg / "Dieses Werk ist gemeinfrei..."
Das Ulmensterben in England "ist eine durch Schlauchpilze der Gattung Ophiostoma (Ophiostoma novo-ulmi/..) verursacht" worden, der schon eine lange Geschichte hat, aber erst seit den 60er und 70er Jahren vermehrt in verschiedenen aggressiven Arten aufttritt. In sieben Jahren (1971 bis 1978) verlor z.B. England rund 20 Millionen Ulmen, etwa 70% des Bestandes durch diesen Pilz.
"Die Skelette abgestorbener Bäume haben das Landschaftsbild in den Niederlanden und in Großbritannien vor allem in den Siebziger Jahren geprägt. Dennoch haben zahlreicher Ulmen unbemerkt überlebt. So konnte für das Bundesland Sachsen nachgewiesen werden, dass deutlich über 100 000 Exemplare in der Landschaft vorhanden sind, darunter rund 6000 Starkbäume. ... in einigen Bundesländern stehen Ulmen auf der Roten Liste der gefährdeten Pflanzenarten. In Hamburg stehen alle drei Ulmenarten als vom Ausstreben bedroht' auf der Roten Liste; in der bundesweiten Roten Liste wurde diese Einschätzung etwas revidiert. " Quelle [4] . Hier ein Bild des Übeltäters, Runzliger Obstbaumsplintkäfer (Scolytus rugulosus). Bildquelle [5]
Die Hoffnungsträger
Versuche,
diese Anfälligkeit durch Kreuzungen mit anderen Ulmen zu vermeiden,
haben bisher noch nicht zu durchschlagenden Erfolgen geführt, weil resistente
Arten zugleich mit Nachteilen behaftet sind. Der Sibirischen Ulme beispielsweise
fehlt der symmetrische Wuchs und das Holz ist wesentlich brüchiger und
splittert leicht. Gegen das Ulmensterben resistent sind beispielsweise die Sorten
Princeton und Valley Forge.
Die hohe Vitalität der Ulmen zeigte sich auch hier in BALDWALD: Der herausgebrochene Teil einer dreistämmigen Ulme trieb munter weiter aus. Die Stelle wurde eingezäunt um sie vor den gefräßigen Rehhorden zu schützen.
Ende der 80er Jahre wurden von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft in Darmstadt Freilandversuche zur Ulmenkrankheit durchgeführt, doch die Ergebnisse sind ernüchternd: "Alle bisher an diesen neuen Ulmenzüchtungen durchgeführten Resistenztests haben gezeigt, daß es eine absolute Resistenz gegen die Holländische Ulmenkrankheit bisher nicht gibt und auch zukünftig nicht zu geben scheint, jedoch ist der Grad der Anfälligkeit einzelner Arten, Kreuzungen und Klone unterschiedlich hoch. Diese Beobachtungen haben zu der Erkenntnis geführt, daß die Resistenz von Ulmen gegen die Holländische Ulmenkrankheit polygen vererbt wird (HEYBROEK, 1970), d. h. es sind zahlreiche Gene an der Ausbildung der Resistenz beteiligt." Bericht Quelle openagrar.de
Deutschlands Flatterulmen - und europaweit
Viele große, hohe Flatterulmen gibt es um Berlin herum, einzelne auch im Ruhrgebiet. Die höchsten (erfassten) Flatterulmen in Deutschland hier:
Hier
eine Liste der (vermutlich) drei ältesten Flatterulmen in Deutschland.
Angegeben ist das (geschätzte) Pflanzjahr:
1600 ± 100 | Kirche, Gülitz |
1600 ± 50 | Straße Charlottenhöhe gegenüber Haus Nr. 1, Oelixdorf |
1650 ± 70 | Kopfulme Beerlage, Beerlage |
Verlinkung jeweils zu den entsprechenden Seiten bei monumentaltrees.com
Europaweit gibt es eine Reihe an die 40 Meter hohe Flatterulmen, z.B. in Migliaro - Italien, in Gemenc - Ungarn oder auch in Haguenau - Frankreich oder Ldzan - Polen. Genaue Lage und Verlinkungen hier auf der Flatterulmenseite bei monumentaltress.com
Und zum weiterlesen:
Mehr Details speziell zur Flatterulme bei der bayerischen Landesanstalt: Markant und doch oft übersehenAuch Bäume brauchen Bodyguards - bei der schweizerischen Wochenzeitung: Pflanzen kommunizieren
Ulmenprodukte
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