170 "Gemeine Eschen" haben wir 2008 geplanzt - doch
Wespen und der "Stengelbecherchen" greifen an
Alles fing gut an
Die Eschen, auch
Gemeine Esche oder botanisch genauer "Fraxinus excelsior L." wurden
in BALDWALD ZWEI 2008 gepflanzt. Eschen zählen zu den höchsten Laubbäumen
Europas. Eschen waren im jahr 2001 der sog. "Baum des Jahres"®
in Deutschland. [1]
2008 haben wir
in BALDWALD ZWEI 170 Eschen als Baumgruppe oder auch Hain mitten im Wald gepflanzt.
In den ersten Jahren sahen fast alle Eschen normal aus und wuchsen kräftig
nach oben. Die Eschen erfreuten uns mit wunderbaren Knospen, einem herrlichen
Blattaustrieb und vielfältigen Färbungen der jungen Blätter.
Blick in eine junge Eschenkrone
Wilde Eschentriebe
Problem Wespen
Ob es Zufall war
oder ob Eschen tatsächlich Wespen anziehen können wir nicht entscheiden.
2012 haben sich an den Eschen zwei Wespenvölker niedergelassen (Foto 1).
Und wir glaubten es erst nicht, aber die Rinde der jugen Eschen schien ihre
Hauptnahrung zu sein (Foto 2). Dabei fraßen die Wespen häufig die
Eschenrinde so kreisrund ab (Foto 3 und 4) daß die Bäume keine Chancen
hatten ihre Wasserversorgung aufrecht zu erhalten. Wer die Wespen auf diese
Idee gebracht hat soll sich schämen. Diese Attaken der Wespen waren nur
in einem Jahr bei den noch recht jungen Eschen zu sehen. Danach war die Eschenrinde
wohl zu fest für die Wespen.
Die Rinde der Eschen
hat in der Naturheilkunde eine gwisse Bedeutung denn sie wurde als fiebersenkendes
Mittel bei Malaria, ihre Asche zur Behandlung von Knochenbrüchen und ein
Rindensud auch gegen Gelbsucht eingesetzt (ob mit Erfolg ist leider nicht überliefert).
Vielleicht ist das aber auch der Antrieb der Bienen die Eschenrinde zu essen
oder als Baumaterial zu nutzen.
Foto 1: Wespenbau an einer Esche
Foto 2: Wespen essen Eschenrinde (hier vertikal, oft aber auch
horizontal!).
Foto 3: Fraßschaden der Wespen an jungen Eschen, horizontal
Foto 4: Fraßschaden der Wespen an jungen Eschen, horizontal
Problem "Stengelbecherchen"
Der Pilz "Falsches
Weißes Stengelbecherchen" (Hymenoscyphus fraxineus) ist einen neue
Pilzart, die 2006 in Polen für Europa entdeckt wurde, 2010 wurde sie erstmalig
genauer beschrieben, ist in Korea und Japan aber schon lange heimisch. Dass
der Pilz verantwortlich für das sog. "Eschensterben" bzw."Eschentriebsterben"
ist gilt seit 2008 als gesichert. Genauer jedoch ist es seine Nebenfruchtform
Chalara fraxinea die das Eschensterben auslöst. (Als Nebenfruchtform wird
in der Mykologie ein bestimmtes, asexuelles Entwicklungsstadium eines Pilzes
bezeichnet). Wir haben die Fruchtkörper des Pilzes in BALDWALD zwar nicht
gesichtet (sie sind auch nur wenige Millimeter groß) aber alle Zeichen
wie z.B. rötlich-braune Stellen am Stamm deuten auf einen Befall durch
den Pilz hin.
Das Mycel des Pilzes
verstopft die Wasserleitbahnen der Eschen und führt in Folge zu einem Absterben
junger Triebe. Betroffen sind jedoch Bäume jeden Alters. Viele Details
dieser Pilzerkrankung, z.B. wie der Pilz sich verbreitet, ob er Hilfe von Käfern
dazu benötigt (so ist es beim Ulmensterbens) etc. sind noch unklar. Daher
gibt es auch noch keine Empfehlungen was dagegen zu tun wäre. Details im
Bericht bei wladwissen.de [1], bei sachsen.de [2]. Uber die Folgen auch ein
SPIEGL Bericht 2008 dazu [3]. So hat Mecklenburg-Vorpommern damals ein Anbauverbot
für Eschen, andere Bundesländer eine Warnung des Eschenamnbaus erlassen.
Es gibt zwei weitere,
tierische Feinde der Eschen: Der "Bunte Eschenbastkäfer" (in
Europa verbreitet, jedoch nicht sofort für die Eschen tödlich) und
der "Asiatische Eschenprachtkäfer" (überwiegend in Asien,
Russland, jetzt aber auch in Nordamerika) dessen Befall bei den nordamerikanischen
Eschen nach einigen Jahren zu deren Absterben führt.Die beiden Käferarten
haben wir in BALDWALD boch nicht gesichtet. (Foto: Emeraldische
Aschebohrer Erwachsener, der sich von Ascheblatt ernährt von: Leah Bauer,
USDA Forest Service Northern Research Station, Bugwood.org;)
Foto 5: Aufgehende Blätter bei der Esche
An vielen Stellen
wird auch erwähnt, dass selbst in stark befallenen Eschenwäldern immer
ein kleiner Teil der Bäume gesund bleibt und dem Pilz scheinbar widersteht.
Hieraus könnten evtl. resistente Nachkommen gewonnen werden. In BALDWALD
mit seinen urprünglich ca. 170 Eschen haben ca. 80% der Angepflanzten gelitten
und sind abgestorben. Heute wachsen noch etwa 30 Eschen weiter. Diese Eschen,
die ohne größere Schäden durch die Jahre kamen, machen einen
vitalen und lebensfrohen Eindruck.
Eschen sind als Patenbäume
beliebt.Vielleicht liegt es daran, dass sie so schnurrgerade nach oben wachsen
und dass sie gut und frei zugänglich sind, denn die Eschen wurden gleich
mit einem größeren Abstand (2 x 2 Meter) gepflanzt. Sie brauchen
keine Begleitbäume um gerade nach oben zu wachsen. Im Eschenhain werden
auch nicht - wie bei den anderen Baumgruppen - später Bäume entnommen;
sie sollen so wie sie jetzt stehen alt werden.
[0]: https://baum-des-jahres.ternum-dev.de/wp-content/uploads/2020/10/2001_Gemeine_Esche.pdf
. Der Begriff "Baum des Jahres" ist geschützt.
[1]: https://www.waldwissen.net/de/waldwirtschaft/schadensmanagement/pilze-und-nematoden/merkblatt-eschentriebsterben
[2]: https://www.sbs.sachsen.de/download/sbs/41_Die_Esche.pdf
[3]: https://www.spiegel.de/wissenschaft/natur/pilz-parasit-eschensterben-alarmiert-forstexperten-a-588372.html
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